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Neubau Wohnüberbauung Salzweg | Zürich
Öffentlicher Projektwettbewerb — 8. Rang (von 82 eingereichten Projektvorschlägen)
2020
ARGE: Raumfacher Architekten GmbH, Schwyz | Simic Schaudt Architekten AG, Schattdorf | Barmettler Architekten, Cham
Landschaftsarchitektur: Atelier Oriri Landschaftsarchitekten GmbH
EINORDNUNG & BEZÜGE | Die Wohnsiedlung Salzweg zeichnet sich durch Ihre besondere Lage am Siedlungsrand von Zürich aus. Nicht nur die Nähe zum Naherholungsgebiet des Uetliberges, die direkte Nachbarschaft zum Eichbühl Friedhof und die Eingliederung in die umliegenden gartenstadtähnliche Baustrukturen machen den Ort einzigartig. Mit der Lage am Rande der gewachsen Strukturen von Zürich Altstetten profitiert die Siedlung auch von einer urbanen Qualität: Ein breites Angebot von Freizeitaktivitäten, Schulen oder Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in Geh- resp. Velodistanz. Ausserdem liegt das Zentrum von Altstetten direkt zu Füssen.
Diese einzigartige Position wird als Potential der Liegenschaft erkannt und findet in der strukturellen Setzung der neuen Bauten seinen Ausdruck. Die Freiräume verbinden sich zu einer grosszügigen parkartigen Landschaft, in welche die neuen Gebäudekörper eingebettet werden. Übergänge innerhalb der Siedlung und Grenzen zu den angrenzenden Quartieren werden bewusst offen und fliessend ausformuliert. So wird auch entlang der Rautistrasse eine durchlässige Struktur gewählt, welche Blicke in die Siedlung freigibt und die Grünräume bis an den Strassenraum führt.
An der Kreuzung Salzweg/Rautistrasse erhält die Siedlung durch die Konzentration von öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss einen entsprechenden Auftakt. Die dort angeordneten Angebote, wirken belebend auf den Vorplatz zur Rautistrasse und stehen in Bezug zum angrenzenden Gemeinschaftszentrum Loogarten, sowie den Schulanlagen Loogarten und Chriesiweg. Neben der Anknüpfung an die vorhandenen öffentlichen Quartierstrukturen schöpft die neue Siedlung seine Identität insbesondre auch aus einer klaren räumlichen Anbindung an die umliegenden Frei- und Naherholungsräume welche den künftigen Bewohner/innen einen speziellen Mehrwert bieten.
ANORDNUNG & GLIEDERUNG | Das städtebauliche Konzept entwickelt sich aus den räumlich und atmosphärischen Grundgedanken von Manuel Pauli. Doch mittels einer zeitgemässen Transformation für die heutigen umfassenden Anforderungen. Die Baukörper erstrecken sich, wie die von Pauli entwickelten Strukturen, diagonal über die Parzelle und reagieren mit Versätzen und Differenzierungen in der Gebäudehöhe, auf die gegebenen Topografie und ermöglichen Blickbezüge durch und über die Stadtlandschaft.
In Form eines dreiteiligen Baukörpers, der sich wie ein Triptychon auffaltet, erhält die Siedlung einen starken Auftakt, welcher zugleich eine prägende Identität gegenüber der Rautistrasse schafft. Mit drei zweiteiligen Punktbauten wird dies, ein wenig dezenter, entlang der Rautistrasse weitergeführt.
Dahinter entsteht ein neuer Quartiersweg, der mehrere Funktionen übernimmt. Einerseits übernimmt er die Haupterschliessung sämtlicher Gebäude und andererseits gliedern sich daran die öffentlichen oder halböffentlichen Nutzungen an. Er bildet damit das lebendige Rückgrat der Überbauung. Daran gliedern sich ebenfalls die dahinterligenden Kopfbauten an, aus welchen sich die weiteren Baukörper in den Grünraum entwickeln. Durch effiziente Laubengänge und den verzicht auf privaten Aussenraum, kann das Volumen im Grünraum stark reduziert werden. Es spannen sich grosszügige, unterschiedlich bespielbare gefasste Aussenräume auf. Alle Bereiche sind dabei über den Quartierweg frei zugänglich. Für die zweite Bauetappe, auf dem Perimeter B, wird die städtebauliche Setzung weitergeführt und dadurch ein fliessender Übergang des Freiraums ermöglicht.
AUSTAUSCH & VERKNÜPFUNG | Der Hauptzugang der Siedlung liegt an der Kreuzung Salzweg/Rautistrasse, unmittelbar bei der Bushaltestelle Salzweg. Dieser Ankunftsbereich beherbergt, im grössten Gebäudes, den Grossteil aller öffentlichen oder halböffentlichen Nutzungen der Siedlung. Die Bandräume, Ateliers und der Mehrzweckraum sind damit schnell erreichbar und erzeugen zur Rautistrasse als auch zum Salzweg eine starke Präsenz und schaffen damit eine rasche Identifikation mit dem neuen Quartier. Einige Nutzungen befinden sich im Erdgeschoss und andere im attraktiven Attikageschoss mit umlaufenden Aussenräumen. Über den Ankunftsplatz an der Rautistrasse erreicht man die neue Erschliessung. Diese entwickelt sich mäandrierend durch die verschiedenen Baukörper und ermöglicht eine hindernisfreie Erschliessung der gesamten Siedlung. Entlang dieser Haupterschliessung gliedern sich weitere öffentliche respektive halböffentliche Nutzungen im Erdgeschoss an. So folgt nach dem Auftakt ein erster Platz, an dem sich auch der Doppelkindergarten angliedert und damit eine zentrale Funktion für die Belebung des Quartier übernimmt. Gefolgt davon spannt sich der zweite Quartiersplatz auf, welcher als multifunktionaler Siedlungsinterner Treffpunkt für die Anwohner unterschiedlich genutzt werden kann. Die Platzabfolge wird durch einen Klimagarten vollendet.
Die Quartierstrasse als Ganzes dient auch als Feuerwehrzufahrt, sowie als Umschlagplatz beim Zügeln. Die Benützung der Fahrzeuge wird aber stark eingeschränkt. Die Zulieferung der Kindergärten, Kitas und Abwartsräumen erfolgt über die bestehende Tiefgarage.
Die Hauptzugänge der Wohnungen, in den Punktbauten, an der Rautistrasse erfolgen über den Quartierweg mittels eines vierspännigen Treppenhauses. Über die Rautistrasse sind punktuelle, in die Topografie eingebettete, Zugänge zu den Veloräumen vorgesehen.
Die Wohnungen in den dahinterliegenden Kopfbauten am Quartierweg sind ebenfalls mittels Vierspänner erschlossen. Diese Erschliessung geht geradlinig in einen Laubengang über und erschliesst damit sämtliche die Kleinwohnungen. Alle Wohnungen sind zusätzlich über sekundäre Erschliessungen direkt von den Parkräumen erreichbar. Dies ermöglicht damit alternative Wege, um auch einmal jemanden in der Siedlung ausweichen zu können.