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Neubau Wohnüberbauung Eggenhof | Luzern
Studienauftrag auf Einladung
2018 — 19
Allreal AG, Zürich
ARGE: GKS Architekten Generalplaner, Luzern
Landschaftsarchitektur: Fahrni Landschaftsarchitektur Luzern
ORT | Der Planungsperimeter liegt am nordöstlichen Siedlungsrand der Stadt Luzern. Von der Kreuzbuchstrasse, der historischen Achse zwischen Luzern und Meggen, zweigt seit den 1970er Jahren die Büttenenstrasse ab, welche das gleichnamige Quartier mit seinen zahlreichen, grossmassstäblichen Wohnbauten erschliesst. Zwischen diesen beiden Strassen spannt sich der Planungsperimeter auf. Östlich bildet er den Abschluss des Siedlungsgebiets der Stadt Luzern und grenzt an die Gemeindegrenze von Meggen (Landwirtschaftszone). Die örtliche Topografie ist auf der Parzelle stark spürbar und äussert sich in einem anspruchsvollen Gelände mit einer einprägsamen Geländekante an der Nordseite.
«Ein kraftvoller Ort am städtischen Siedlungsrand, geprägt durch eine starke Topografie»
Ebenso prägt die bestehende Bebauung des Eggenhofes die vorherrschende Situation. Das Wohnhaus und die Scheune sollen auf Wunsch der Eigentümerschaft als eigenständige Elemente und Zeitzeugen erhalten bleiben und sinnvoll in die zukünftige bauliche Entwicklung des Areals eingebunden werden.
STÄDTEBAU | Die Bedingung, dass Wohnhaus und Scheune des Eggenhofs erhalten werden sollen, prägt die Entwicklung des städtebaulichen Gesamtkonzepts an diesem Ort ganz wesentlich. Die vorgeschlagene volumetrische Setzung basiert auf der festen Überzeugung, dass die unterschiedlichen Projektziele und Realisierungshorizonte der beiden Grundeigentümerschaften ein Entflechten in zwei autonome städtebauliche Konzepte erfordert. Einerseits soll das Hofensemble «Eggenhof» in einer geeigneten Massstäblichkeit weiterentwickelt werden, andererseits soll auf der Parzelle Allreal als Abschluss des Siedlungsraumes ein neuer Quartierbaustein entstehen.
Auf der Parzelle der Eigentümerschaft Wüthrich / Glanzmann wird die Strategie eines «Weiterbauens» am bereits bestehenden Hofensemble vorgeschlagen. Dieses soll in einer ersten Phase mit einem kleinen Bauvolumen, einem «Stöckli» mit eingeschossigem Anbau einer Holzwerkstatt, und in einer zweiten Phase an der Hangkante zur Büttenenstrasse mit einem etwas grösseren Volumen mit mehreren Mietwohnungen ergänzt werden. In beiden Ausbauvarianten kann somit ein stimmiges Hofensemble gebildet werden.
«Das Zusammenspiel zweier eigenständiger städtebaulicher Konzepte erlaubt eine symbiotische Umsetzung der unterschiedlichen Projektziele der Grundeigentümer»
Auf dem östlichen Teil des Perimeters wird für den Baubereich Allreal die Setzung von zwei grossmassstäblichen Baukörpern vorgeschlagen, welche sich in ihrer horizontalen und vertikalen Entwicklung stark an den örtlichen Gegebenheiten wie Strassenachsen, Aussicht und Besonnung aber auch dem Verlauf der Topografie orientieren. Die beiden Gebäudekörper bilden zu den angrenzenden Strassenachsen klare Kopfsituationen mit einer guten Adressierung und gleichen sich mit ihrer differenzierten Höhenausbildung vermittelnd den umliegenden Bauten an. Einerseits wird mit dieser Volumensetzung das städtebauliche und ortsspezifische Optimum ausgelotet, andererseits kann durch die erreichte bauliche Dichte auch das Ziel von bezahlbarem Eigentumswohnraum mit einer für alle Wohnungen gleichbleibend hoher Wohn- und Freiraumqualität erreicht werden.
Schlussendlich zeigt sich, dass die beiden unterschiedlichen Strategien nicht einfach nur nebeneinander koexistieren, sondern sich gegenseitig gar noch zu stärken wissen, indem sie sich gegenseitig den nötigen Respekt entgegenbringen. Von Westen her gesehen zeichnet sich im Hintergrund der lockeren, kleinteiligen Baustruktur des Eggenhof Ensembles die Dachsilhouette der Grossform ab – ein Effekt, der sich durch die Konturen der weiteren grossmassstäblichen Bauten des Büttenenquartiers im Hintergrund stimmig fortsetzt.