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Um- & Ersatzneubau Kronengasse | Sempach
Studienauftrag auf Einladung — engere Wahl
2017
ORT | Das Grundstück an der Kronengasse liegt in mitten des Städtchen Sempach, zwischen der Stadt- und Oberstadtstrasse. Das rückwärtige Gefiert zwischen der geschlossenen Reihenhausstruktur im Westen und der Neubauzeile im Osten charakterisiert sich durch ein heterogenes Gefüge welches durch einzelne Kleinbauten geprägt ist. Durch die Aufweitung der Gasse an der Stadtstrasse wird ein Hauptzugang zur Kronengasse definiert und bildet zugleich einen Platz vor dem Haus. Die Zugangsseite von der Oberstadtstrasse ist etwas beengend und hat keine klare Einmündung in die Strasse. Das Grundstück ist dreiseitig benachbart durch eine über Jahrhunderte gewachsene Baukultur. Einzig im Osten flankiert den Perimeter eine Neubauzeile.
INTERVENTION | Das Projekt «1386» besetzt die Baulücke entlang der Kronengasse mit einem neuen Anbau – im Osten des bestehenden Gebäudes. Als Querfirst eingeführt, nimmt das Neubauvolumen die bestehende Struktur des Ortes auf und fügt sich neben der Kornengasse 1 ein. Das denkmalgeschützte Haus wird dabei durch das Aufnehmen von den vorhandenen Fluchten und dem Rücksprung des Dachrandes von der Hauptzugangsseite her nicht dominiert. Einzig durch das Auffalten des Daches in Richtung Osten bekommt das Neubauvolumen seine eigene Identität. Die neu gebildete Sockelpartie – das Foyer im Schtei – bildet eine neue abgestufte Verbindung zwischen der oberen Bruchsteinmauer an der Kronengasse und dem bestehenden Haus respektive der Umlenkungsmauer in die Mittlergasse. Die Südfassade des Sockels – entlang der Kronengasse – steht einzig und alleine für die Adresse des Kulturkellers im Schtei. Abgewendet davon und in Richtung Westen liegt die Erschliessung für die Wohnungen. Diese Abwendung generiert einen für jede Nutzung adäquaten Auftakt in das Gebäude und trennt sie auf eine einfache Art voneinander. Demnach sind die Wohnungen direkt mit der Hauptzugangsseite der Gasse und dem öffentlichen Verkehr verbunden. Durch das Zusammenlegen der Treppenhäuser wird die vertikale Erschliessungsfläche auf ein Minimum reduziert und die Wohnungen im bestehenden Gebäude auf ein Maximum erweitert. Die neuen Dachlukarnen sprechen eine zurückhaltende architektonische Sprache, belichten die Dachwohnungen natürlich und integrieren sich auf eine harmonische Weise in die Dachlandschaft. Balkone sind im Städtchen ein fremdes Element. Daher bekommt jede Wohnung einen eigenen Anteil am Garten.